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Teil 4: Montagen

Diesmal kommen wir nun zu Endmontagen, auch Rigs genannt. Rigs sind immer ein beliebtes Thema unter Karpfenanglern, immer wieder tauchen neue Montagen auf, viele davon aus England dem Mutterland des Karpfenangelns. Doch hier sollte man kritisch überdenken, ob diese oft hochkomplizierten Montagen auch für deutsche Verhältnisse sinnvoll sind. Ich möchte hier nur einige Basiskonzepte vorstellen, die meiner Meinung nach für fast alle Situationen völlig ausreichend sind.

Köderpräsentation

Sidehooking

Die wohl einfachste Methode, einen Karpfenköder anzubieten ist die sogenannte Side Hooking Methode. Hierzu wird der Köder einfach auf den Hakenschenkel gezogen. Diese Methode wurde in England jahrelang zum Karpfenfischen verwendet und dann weitgehend durch die Haarmethode verdrängt. Leider haben wohl die wenigsten von uns jemals mit diesem Rig gefischt, auch wenn dies zunächst sicherlich in unseren Gewässern ausreichend gewesen wäre.

Sidehooking

Hair Rig

Für viele wohl DIE Boiliemontage schlechthin. Grundüberlegung dieses Rigs ist, dass der Köder sich durch die Anbindung an ein "Haar" relativ natürlich verhält und sich dadurch für den Karpfen nicht oder nur schwer von den anderen Futterboilies unterscheiden lässt. Der Karpfen saugt dann (hoffentlich !) den Köder ein und damit natürlich auch den Haken. Wenn der Karpfen dann das unangenehme "Anhängsel" bemerkt, ist es meist schon zu spät. Der Haken ist schon im Maul und setzt sich gerade beim Ausspucken irgendwo fest. Das Hair Rig wurde Ende der siebziger Jahre von Len Middleton und Kevin Maddocks entwickelt, nachdem sie in Ihren Angelgewässern beobachtet hatten, dass die Karpfen oft sorgfältig alle Futterboilies aufsammelten, die Hakenköder aber unbeachtet liegen ließen. Bei diesen Gewässern handelte es sich allerdings um seit Jahren sehr hart befischte Teiche. Nachdem sich die neue "Wundermontage" nicht mehr verheimlichen ließ, wurde sie bald von allen Karpfenanglern übernommen und kam mit der Verbreitung der Boilieangelei schließlich auch zu uns nach Deutschland. Mittlerweile gibt es unzählige Weiterentwicklungen des Hair Rigs bei denen versucht wurde, durch unterschiedliche Anbindung des Haares eine verbesserte Hakgenauigkeit zu erzielen. Hier sind einige Beispiele für Hair Rigs:

Haarmontagen

Benthook Rig

Eine weitere Montage aus England. Hierzu wird ein spezieller Haken benötigt, den man entweder als solchen kauft, oder aus bestimmten langschenkligen Haken selbst biegt (weniger empfehlenswert). Der Köder (meist ein Popup) wird an einem sehr kurzen Haar (5mm) montiert und auf das Vorfach wird dicht am Haken ein entsprechendes Gegengewicht in Form eines Bleischrotes oder Knetblei angebracht. Durch diese Montage schwebt der Köder leicht über dem Boden und durch die Ausbalancierung mit dem Blei wird das Haken-Köderpaket nahezu schwerelos und damit auch verhältnismäßig unauffällig beim Ansaugen durch den Karpfen.

ACHTUNG: So gut der Benthook die Fische auch hakt, sollte man dennoch keine Haken dieser Sorte mehr verwenden. Es hat sich nämlich bald gezeigt, das Benthooks beim Karpfenmaul z.T. sehr tiefe Wunden reißen und oft nur mit Mühe und entsprechendem Schaden am Maul wieder zu lösen sind. Daher sind Benthooks auch bereits an einigen Gewässern ganz verboten worden. Als verantwortungsbewusster Karpfenangler sollte man aber nicht erst auf ein generelles Verbot warten sondern lieber grundsätzlich auf diesen Hakentyp verzichten, zumal es mittlerweile auch sehr gute Alternativen gibt.


Line Aligner

Ein von Jim Gibbinson entwickeltes Konzept zur Verbesserung der Bissausbeute und gewissermaßen eine Weiterentwicklung des Benthooks. Die Vorteile des Line Aligners liegen auf der Hand: Gute Bissausbeute, man kann nahezu alle Haken verwenden, keine übermäßige Schädigung des Karpfens. Was ist nun eigentlich eine Line Aligner? Es handelt sich hierbei um ein kleines Stück Schrumpfschlauch, welches über das Hakenöhr gezogen wird. Mit einer Nadel wird nun das Vorfach seitlich aus diesem Röhrchen herausgeleitet, sodass dann schließlich ein Haken entsteht, der vom Prinzip her dem Benthook gleicht, sich aber beim Drill durch den weichen Schlauch nicht so ungünstig verhält wie ein starrer Benthook. Nach soviel Theorie hier ein Bild von einem Line Aligner:

Line Aligner

Bleimontage

Nachdem man sich für eine Hakenmontage entschieden hat, bleibt nun noch die Frage, ob man mit Lauf- oder Festbleimontage fischen sollte. Hierzu sollte man sich erst mal klar machen, dass man in den wenigsten Fällen wirklich mit einer freilaufenden Montage fischt, auch wenn man ein Laufblei montiert hat. Denn schließlich ist selbst unter optimalen Bedingungen, bei denen das Blei nicht im Bodengrund einsinkt oder sich irgendwie verdreht, immer noch der Widerstand der Bleiöse zu berücksichtigen. Andererseits verbietet sich eine echte Festbleimontage aber auch, da es hier bei einem Abriss während des Drills zu Verletzungen oder gar zum Tode des Fisches kommen kann, wenn dieser sich nicht von Blei und Hakenmontage lösen kann. Ich bevorzuge daher halbfeste Bleimontagen. Halbfest bedeutet, dass sich dass Blei beim Biss wie ein festes Blei verhält und daher ein gutes Eindringen des Hakens ermöglicht. Sollte es zu einem Schnurbruch kommen, ist der Karpfen aber immer in der Lage, sich von dem Blei zu lösen. Ein sehr gutes System kommt von Kevin Nash: Der Safety Bolt und der Safety Run Rig. Es handelt sich hier um kleine Kunststoffclips, in die man zum einen das Blei einklinken kann, zum anderen auch den Wirbel zum Vorfach halbfest einklinken. Im Falle eines Schnurbruches, kann sich der Karpfen leicht von der Montage befreien. Eine andere sehr einfache Möglichkeit ergibt sich bei Verwendung von Anti Tangle Bleien: Man zieht einfach über das untere Ende ein kurzes Stück Gummischlauch, in das man dann den Wirbel hineinziehen kann.

Halbfeste Bleimontage
BoltrigRun Rig

Meine Montagen

Hair Rig mit Line AlignerFloater mit Line Aligner

Tipps zu Rigs

  • Einfach bleiben: Diese Devise gilt nicht nur für Boiliemischungen, sondern auch für Montagen. Ein Hair Rig oder eine Line Aligner Montage reichen eigentlich überall aus. Komplizierte Rigs sind zwar schön zum Vorzeigen unter Anglerkollegen, fangen aber auch nicht besser und neigen meist auch eher zu Schnurverwicklungen.
  • Eine bessere Bissausbeute lässt sich bei Festbleimontagen erzielen, wenn man relativ schwere Bleie verwendet (90-120g). Das verbessert den Selbsthakeffekt der Montage. Natürlich sollte auch der Haken immer scharf sein, denn sonst nützt auch das nur wenig.
  • Um Schnursalat zu vermeiden, sollte man eine Anti Tangle Montage verwenden. Diese besteht entweder aus einem flexiblen Schlauch wie z.B. beim Nash Bleisystem, oder aus einem Anti Tangle Blei mit festem Rohr. Nach meiner Erfahrung ist das gute alte Anti Tangle Blei immer noch am sichersten, wenn man "weit hinaus" will. Und ich habe damit auch in stark befischten Karpfengewässern immer meinen Fisch gefangen. Bei Anti Tangle Montagen sollte man darauf achten, dass die Vorfachlänge immer etwas kürzer ist, als die Anti Tangle Tube, da es sonst unweigerlich zu Verhedderungen während des Wurfes kommt.
  • Sollte man sehr viele Fische verlieren, dann reicht es manchmal aus, die Haarlänge etwas zu verkürzen oder zu verlängern. Sollte dies nicht den gewünschten Erfolg bringen, dann ist manchmal auch der Umstieg auf ein anderes Hakenmodell oder eine Veränderung der Ködergröße sinnvoll.


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