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Fangbericht Segeberger See 12. Sept. 1997

Moin, Moin!

Ich heiße Oliver Hock, bin 25 Jahre alt und wohne in Tensfeld. Tensfeld liegt ca. 14 km nördlich von Bad Segeberg in Schleswig Holstein. Ich bin Mitglied im hiesigen Angelverein, der zwei kleinere Seen als Vereinsgewässer hat. Nachdem ich, sage und schreibe, 9 Jahre vergeblich versucht habe an diesen Gewässern die 20ig Pfund Marke zu überspringen, suchte ich mir ein anderes Gewässer. Was ich dort erlebte, wollte ich Euch gerne berichten.
Nach Berichten von Kollegen wurden in der Vergangenheit mehrfach 20 bis 25 Pfünder im Segeberger See gefangen. Nach einer kleinen Ruderparty mit dem Echolot fand ich zwei Angelstellen, an denen sich ein Ansitz meiner Meinung nach lohnen würde (Gewässergrund, Flusskrebse und Dreikantmuscheln im Uferbereich). Da an beiden Stellen nicht mit Konkurrenz zu rechnen und mein Budget für das Anfüttern recht knapp bemessen war, fütterte ich mir eine der beiden Stellen 4 Tage lang mit ca. 1kg harten, gekochten Mais und 300g Selfmade-Boilies an. Der Wind stand während dieser Zeit immer direkt auf die Angelstelle, so dass ich mühe hatte, den Mais auszubringen. Am Freitag den 12.9.97 war es endlich so weit:
12.30 Uhr Ankunft am Gewässer, Rod-Pod und Kescher hastig aufgebaut.
12.45 Uhr Die erste Rute wird ausgebracht (Lobster), auf dem Rückweg zur 2. Rute -Biep- was war das? Nach einer kleinen Bedenkpause erfolgt jedoch keine weitere Reaktion.
12.49 Uhr 2. Rute mit Florentine "B" ausgebracht. Ein Karpfen rollt genau über meiner Futterstelle.
12.50 Uhr Auf dem Weg zur 3. Rute kreischt der Bissanzeiger der 1. Rute los, ich lege die 2. Rute schnell mit der Spitze ins Wasser und setze den Anschlag. Sogleich erfolgt eine kräftige Gegenwehr, die mich auf einen (für mich) großen Fisch hoffen lässt.
12.55 Uhr Aus den Augenwinkeln sehe ich, wie sich der Monkeyclimber der 2. Rute auf und ab bewegt. Der gehakte Karpfen kann sich doch unmöglich in der anderen Schnur verfangen haben?! Kurze Zeit später lande ich den Lobster-Karpfen. Ein Blick zum anderen Monkeyclimber: Der bewegt sich immer noch. Jetzt aber schnell, wo habe ich Karpfensäcke hingelegt? Ah da sind sie, schnell den Karpfen einsacken -schönes Ding!- und die andere Rute an schlagen. Der Widerstand ist diesmal nicht ganz so groß, aber wenigstens sitzt der Haken. Bald darauf gleitet ein 11 Pfund Karpfen über den Kescherrand (62cm Spiegelkarpfen). Unter schonenster Behandlung gleitet er nach dem Wiegen wieder in sein Element zurück. Wie schwer mag der Grosse wohl sein? Innerlich hoffe ich auf meinen langersehnten 20iger. Die Waage bleibt aber bei 18,5 Pfund stehen. Ich freue mich trotzdem riesig über diesen 72cm langen Spiegelkarpfen, denn an unseren Vereinsgewässern habe ich bis jetzt erst zwei solcher "Brummer" gefangen. Das fängt ja gut an...
13.30 Uhr: Der Fisch ist versorgt und abgelichtet, die beiden ersten Ruten sind wieder ausgelegt. Ich mach noch schnell die 3. Rute fertig und dann mach ich Mittag, pinkeln könnt ich jetzt auch ganz gerne. Daraus wird jedoch nichts, denn der Bissanzeiger der 1. Rute gibt Dauerton. Der Anschlag sitzt und am anderen Ende scheint sich ein D-Zug in Bewegung zu setzen. Ich versuche den Fisch durch bremsen mit dem Finger am Spulenkopf zu verlangsamen. Der Fisch reißt daraufhin die Rutenspitze Richtung Wasseroberfläche und es gibt einen Ruck in der Schnur, die anschließend erschlaft. Scheiße!!! Das ist's für heute wohl gewesen... Ein Blick auf das Schnurende sagt alles. Aufgeschält wie eine Bananenschale -Bingo- genau auf einer Muschelbank geangelt.
13.55 Uhr Spule gewechselt (dickere Schnur), Blei montiert, Boilies aufziehen. Biiiiiiiiieeeeeeeeeeep... die andere Rute gibt Alarm. Der Fisch gibt Vollgas in Richtung Schilfkante, alles nur das nicht! Also Kescher über die Schulter gelegt und ab Richtung Schilfkante. Glücklicherweise kann ich den Karpfen dazu überreden die Richtung zu wechseln. Was ich da durch das Wasser schimmern sehe sieht nicht schlecht aus, doch noch ist er nicht so weit. Vorher versucht er noch ein paar Steine mit meiner Schnur zu rasieren. Nach einem heftigen(kurzem)Drill gleitet der gewaltige Fisch in den Kescher, mir zittern die Beine, dieser hier hat bestimmt 20 Pfund. Die Waage bestätigt dies: 21 Pfund genau, bei 77cm. Ein Mega "Gotcha"- Schrei lässt die Spaziergänger auf der anderen Seeseite zusammenzucken.
14.15 Uhr 2 Ruten wieder ausgelegt, die dritte Rute ist beködert... ein neuer Run. Kurz darauf lege ich einen fetten Spiegler von 12 Pfund und 'n Keks auf die Schuppen. Ich kann es immer noch nicht glauben. 9 Jahre war ich froh, wenn ich an einen Tag 3 Karpfen von über 10 Pfund überlisten konnte und jetzt so etwas. Naja, wo keine 20iger sind, kann man halt auch keine fangen.
14.40 Uhr Den 12 und den 21 Pfünder Karpfen abgelichtet und zurück gesetzt, kurz gepinkelt und endlich die 3 Rute ausgebracht. Jetzt kann ich endlich meine Suppe essen.Pustekuchen, wieder ein Run. Nach dem Anschlag merke ich wieder einen heftigen Widerstand. Die Fluchten sind noch besser als bei dem 21iger. Leider macht eine starke Flucht keinen großen Karpfen, denn das Gewicht beträgt "nur" 17 Pfund 200g bei 71cm Länge.
15.05 Uhr Alle Ruten drin, doch selbst für einen Schluck Tee bleibt diesmal keine Zeit. Mir hängt der Magen in den Kniekehlen, aber es nützt nichts, erst den Biss anschlagen. Nach 10 minütigem Drill, haarscharf an der Schilfkante entlang, lande ich noch einen weiteren Spiegler von 15 Pfund 400g bei sogar 73cm Länge. "Endlich" kehrt Ruhe ein, so dass ich endlich zum Essen komme. Die Letzte Mahlzeit war mein Frühstück heute Morgen um 8.00 Uhr. Durch den bisherigen Erfolg werde ich experimentierfreudig und montiere einen 30mm Chocolate Malt Boilie, mal sehen was passiert...
17.29 Uhr Ich bekomme tatsächlich einen Run auf den Golfball, doch was ist das?! Da baumelt doch tatsächlich ein 4 Pfünder (!!!) am Vorfach. Wie hat er dieses Kunststück bloß vollbracht? Wir sehen uns wieder wenn du 20 bist, bzw. hast...
17.50 Uhr Ein weiterer kleiner Karpfen von 5 Pfund gleitet ins Keschernetz. Ich habe mein Glück heute schon überstrapaziert, ich glaub ich fahre jetzt wieder Heim...
Um mir selbst zu bestätigen, dass dieser Ansitz keine Eintagsfliege war, bin ich noch zweimal an dieser Stelle fischen gegangen. Ich habe dort nur ein paar Stunden verbracht (Nachtangelverbot, wenig Zeit usw.), aber habe immerhin beim 2. Ansitz 3 Karpfen von 5, 10 und 16.5 Pfund und beim 3. Ansitz 2 Karpfen von 15.5 und 17.5 Pfund gefangen. Die Wetterbedingungen und äußeren Umstände waren allerdings nicht ideal (bei der Entenjagd gingen 2 Ladungen Schrot über mir nieder und bei der Segelregatta musste die Wendeboje unbedingt über meiner Futterstelle abgelassen werden). Wie dem auch sei, nächstes Jahr werde ich dann die andere Stelle genauer unter die Lupe nehmen.
Zu meinem Gerät: Wie gesagt habe ich mit selbstgemachten Boilies geangelt. Am erfolgreichtsten waren meine Forelli-Boilies mit Lobster Aroma (von R.H.) und meine Florentine "A" (Catchum) Boilies aus einer selbstkreierten KH-Boiliemischung in 21mm Durchmesser. Gefischt habe ich mit 100g semifixed Blei an einem Kevin Nash Safety-Rig mit Kevin Nash Specialist Carphook Pattern 2 Size 2an Kryston Supernova 25 lbs Vorfach (wegen Muscheln etwas derber). Die Ruten: Century ARMALITE MK 2 und Excalibur in 2.5 lbs mit Daiwa Regal-S Kopfbremsenrollen, bespult mit 0.28er Schnur.
So Leute, dass soll's erst einmal gewesen sein. Ich weiß, einige von euch haben bestimmt schon richtige Riesenkarpfen gefangen, ich musste mich jedoch erst einmal von meinen Vereinsgewässern loseisen. Wenn Ihr ein Gewässer hier oben im Norden kennt, in dem ich richtige Monster fangen kann, dann mailt mir doch einfach:

OHock@edvis.com

Ich freue mich über alle Eure Tips, Tricks, Rezepte usw., also - Tight Lines

Olli


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