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1. Internet Fish-In am Neupotzer See - Ein Erfahrungsbericht

Setup am Neupotzer See
Blick auf den Neupotzer See

Das 1. Internet-Angler Fish-In, organisiert von Andreas Jud (KL) und Andreas Günter (Karpfenfreunde Potsdam) sollte die Gelegenheit zum Kennenlernen und Erfahrungsaustausch bieten. Als ich die Mail mit der Einladung von Andreas Jud erhielt war ich gleich beigeistert und kontaktierte Gerd, einen befreundeten Karpfenangler aus Hoya. Die Gewässerbeschreibung, es handelte sich um den Neupotzer See in der Nähe von Karlsruhe, klang sehr verlockend und schnell stand fest: wir wollten unbedingt bei diesem Meeting dabei sein. Die Organisation vor Ort (Angelschein) sollte Michael, ein Karpfenangler aus Karlsruhe übernehmen.
Hier ein Auszug aus der Beschreibung:

"Das Treffen und Fischen findet am Neupotzer See, einem Altarm des Rheins ohne Verbindung zum Hauptstrom, in der Nähe von Karlsruhe (ca. 15 km entfernt) statt.
Das Gewässer beheimatet angeblich Fische bis 50 Pf. (?!) und ist von den Ausmaßen her ungefähr 100 m breit und 2 km lang."

"An dem Gewässer ist ALLES erlaubt, was bedeuten soll, dass alles was "normale" Karpfenangler so machen, wie Zelten, mit dem Echolot und Boot Hot-Spots ausfindig machen, in Massen anfüttern (nicht in Massen !!!) und Fische zurücksetzen."

Ein echtes Paradies für Karpfenangler !?

Am Mittwoch den 12.5. war es dann endlich soweit: Wir starteten in Gerds vollgeladenen Kombi in Richtung Karlsruhe. Die ca 500 km lange Anfahrt verging in Erwartung dieses "Traumgewässers" wie im Fluge. Krönender Abschluss: Eine Überfahrt mit der Fähre über den bereits stark angestiegenen Rhein, für uns "Nordlichter" ein echtes Erlebnis. Am Gewässer angekommen, mussten wir leider feststellen, dass die Initiatoren des Fish-Ins leider noch nicht vor Ort waren. Nachdem wir zunächst einen völlig falschen Nachbarsee inspiziert hatten, tauchte dann Michael auf. Einige Minuten später kam dann auch Andreas Jud mit Begleiter und seinem Hund Samson, an. Mir ist bis heute schleierhaft, wie zwei Mann mit Ihrem kompletten Tackle für eine 4-Tages Session in einen 3er BMW Touring passen, zumal Samson den kompletten Kofferraum beanspruchte und das Auto keineswegs vollgeladen war!!!

Nach kurzer Begrüßung machten wir uns nun auf die Suche nach Angelstellen. Bei einem ersten Gespräch stellte sich heraus, das die ach so freizügigen Angelbedingungen (Zelt, Boot, Echolot usw.) "leider kurzfristig" geändert wurden. Ergebnis: Schirmzelt geduldet, "echte Zelte" verboten, Boot und Echolot komplett verboten (bzw. nur nachts erlaubt). Zum Karpfenbestand: ÜBERBESATZ, Fänge von 2-5 Fischen pro Nacht galten als normal und Karpfen bis 47 Pfund wurden bereits gelandet. Die Location unserer Mitangler war schnell beendet: Sie bezogen zwei benachbarte Nischen, am Ende des Sees. Gerd und ich untersuchten noch die andere Uferseite, die aufgrund des extrem schlechten Feldwegs fast nur noch mit Geländewagen befahrbar war. Dabei entdeckten wir eine Schwimmblase und einige Schuppen, die hier offensichtlich von einem echten "Karpfenfreund" (zur Abschreckung ?) hinterlassen worden waren. Schließlich bauten wir unsere (Schirm-)Zelte dann doch auf der anderen Seite ca. 500 m links von den anderen Anglern auf. Da es nun schon fast dunkel war, beköderten wir noch schnell unsere Ruten und legten eine Futterstelle im Uferbereich an. Bald gesellten sich noch zwei einheimische Karpfenangler zu uns und so konnten wir noch einige interessante Informationen über das Gewässer bekommen. So erfuhren wir auch von dem ortsansässigen Fischereiaufseher, und seiner unfreundlichen Art gegenüber Karpfenanglern.

Die Nacht brachte jede Menge Regen und keinen Biss. Ein erster Erkundungstrip mit dem Boot scheiterte, da sich mittlerweile jede Menge Kochtopfangler am See eingefunden hatten, unter Ihnen auch der Aufseher. Am Abend sollte endlich unsere Fahrt mit dem (verbotenen) Echolot starten. Dieses Vorhaben misslang beinahe, da uns ausgerechnet jetzt ein einheimischer Pitbull-Züchter mit seinem reizenden kleinen Kampfhund Ramses beehrte. Dieser "Kollege" berichtete uns von seinen enormen Fängen an diesem See und an französischen Gewässern. Als "Pitti" dann endlich nach zwei endlos langen Stunden in der Dunkelheit verschwand, war es endlich soweit: wir fuhren mit dem Boot über den See. Dabei mussten wir feststellen, dass dieser See leider kaum Features bietet, er war einfach nur tief!!! Am Rand fiel es steil ab auf ca 4-5 m und in der Mitte waren es dann 6-7 m, das wars! Die Taktik, direkt am Ufer zu fischen war vielleicht gar nicht so verkehrt. Ich legte auch noch eine Rute ans andere Ufer, damit waren die Möglichkeiten ausgeschöpft. Eine weitere Nacht mit viel Regen und ohne Biss verbesserte die Stimmung nicht gerade, einziger Trost: Michael brachte frische Brötchen vom Bäcker vorbei (noch mal Danke dafür!). Andreas Günter, der am Donnerstag zu uns gestoßen war, war auch nicht gerade begeistert: 650 km Fahrt für dieses Gewässer lassen schon etwas Unmut aufkommen.

Gerds Angelstelle
Gerds Angelstelle

Auch Andreas Jud und Michael waren mittlerweile mit dem Echolot unterwegs gewesen Ergebnis: "Am anderen Ufer hat`s geknallt, da steht jede Menge Fisch". Kurzerhand wurden alle Ruten ans andere Ufer gelegt. Gerd und ich konzentrierten uns derweil auf die Uferangelei und waren gerade dabei, unser Boot abzubauen, als uns der Aufseher kalt erwischte. "Das Boot muss weg" rief er uns schon von seinem Trecker aus zu. Überhaupt könnten wir schon froh sein das unsere Zelte und das Campieren hier von ihm geduldet würden. Nach einer hitzigen Debatte mit Gerd erfuhren wir, DASS AUCH DAS SCHLAFEN AN DIESEM SEE VERBOTEN WAR!!! Gerds Bemerkung, dass man in diesem Fall das Angeln besser ganz verbieten sollte, dann wäre auch der ganze Neid weg, brachte das Fass zum Überlaufen: Wütend vor sich hin murmelnd verschwand der Aufseher in seinem Trecker. Auf seiner Weiterfahrt war er wohl schon dem Herzinfarkt nahe, als er Andreas Jud mit Samson auf dem See rudernd entdeckte. Völlig in Fahrt geraten drohte er jetzt schon mit einer Anzeige. Gerd hatte sich mittlerweile eine Zecke eingefangen und diese hatte sich so fest in sein Hinterteil verbissen, dass ich nun "die Ehre hatte" ihm diese wieder herauszuoperieren. Der Nachmittag brachte wieder heftige Regengüsse und Gerds Zelt glich bereits einer Tropfsteinhöhle. In solchen Situationen freue ich mich jedes Mal über mein Titan All Season Bivvie, in dem es immer angenehm trocken bleibt. Die dritte Nacht brach an und wir fütterten nur noch sehr sparsam am Ufer mit einigen Boilies und Karpfenpellets. Am Nachmittag waren noch zwei Karpfenanger aus Baden Baden an den See gekommen, die dieses Gewässer regelmäßig befischten. Von Ihnen erfuhren wir, dass der Pitbullzüchter an diesem See noch nicht einen Karpfen gefangen hatte, dafür aber aufgrund seiner ausschweifenden Saufgelage aus dem Verein geflogen war!!! Weiter wurde uns berichtet das von einem Überbestand wohl kaum die Rede sein konnte, vielmehr handelte es sich um ein sehr spärlich besetztes ultrahartes Gewässer an dem man, wenn es gut lief, PRO JAHR ETWA 10 KARPFEN FANGEN KÖNNTE!!!

Auch die dritte Nacht brachte nicht einen Zupfer, auch Versuche mit Brotflocke und Teig brachten nicht einmal eine Brasse an den Haken. Am Samstag war die Stimmung dann auf dem Nullpunkt angekommen. Als mich Gerd dann jäh aus dem Mittagschlaf riss und fragte, ob wir nicht einpacken wollten, war ich sofort begeistert. Als wir zu Andreas und Michael fuhren, mussten wir feststellen, dass die wohl den gleichen Gedanken gehabt und die Plätze geräumt hatten. Auch Andreas Günter war bereits abfahrbereit und so verabschiedeten wir uns mit gemischten Gefühlen.

Fazit: Die Idee eines Fish-Ins finde ich nach wie vor echt gut. Leider war die Beteiligung recht dürftig, vielleicht sollte man für eine solche Veranstaltung etwas mehr werben (z.B. Info auf den Homepages). Die Auswahl des Gewässers ist meiner Meinung nach gründlich misslungen, da sich keiner der Veranstalter dort auskannte, war es eine "Fahrt ins Blaue" und so etwas geht nun mal meistens schief. Auch die völlige Fehlinformation über Boot, Echolot und Zelt finde ich ziemlich unseriös. Eine Fang-Garantie kann keiner geben und mich stören die drei Nächte ohne Biss überhaupt nicht, ich erwarte bei einem unbekannten Gewässer auch keine Rekordfänge, geärgert hat mich aber die Tatsache, dass wir mit falschen Angaben über das Gewässer gelockt und dann vor vollendete Tatsachen gestellt wurden. Ich wünsche mir für eine evtl. Wiederholung ehrliche und umfassende Informationen über das zu beangelnde Gewässer.

Dieser Nachtrag erreichte mich ca. 1 Jahr nach dem Fish-In:

Hi!

Ich wollt mal was zu dem Artikel über das Fish-In am Neupotzer See schreiben. Also, der neueste Stand ist, dass an diesem Gewässer KEINE Tageskarten mehr verkauft werden. Der Grund dafür ist, der extreme Neid der Neupotzer Einheimischen (vor allem der Aufseher). An diesem See gab es schon so spaßige Aktionen wie zum Beispiel, dass Einheimische Bierflaschen zerschlagen haben und diese dann fein säuberlich auf den "Auswertigenplatz" verstreut haben. Oder es wurden Karpfen abgeschlachtet und dann einfach liegen gelassen!!! Na ja, kurz und gut, der Neid der Einheimischen hat an diesem Gewässer alles kaputt gemacht. Aber vielleicht auch etwas das unregelgerechte Verhalten der Hunter. Wie es so ist was übertrieben wir dem wird ein Riegel vorgeschoben.

Ja jetzt zu dem Misserfolg des Autors: Also ich muß dazu sagen, dass ich selbst erst viermal an diesem See geangelt hab aber ich komme aus Karlsruhe und bin daher auch öfters zu Besuch dort. Also es gibt eigentlich nur 6 fängige Plätze an diesem See. Das wären die drei Plätze vor dem Betonwerk und die zwei folgenden und dann noch ein Platz auf der gegenüberliegenden Seite. Hier hat man zugang zu einem Plateau. Oder man fischt vor dem Krautgürtel. Das sind die einzigen Stellen an denen man unter 4,5 bis 6 Meter Wassertiefe kommt. Wir saßen auch 3 Tage am Ende des Gewässers und hatten mit vier Personen wirklich null Aktion. Aber als unsere Kollegen auf einem der besagten "Auswertigenplätze" waren, hatten sie prompt zwei gute Fische (10kg+) in einer regnerischen Frühjahrsnacht.

Ja so ist, es aber jetzt ist der See sowieso nur noch für Stammgäste zu befischen. Für mich ist das nicht sehr schade, weil ich auf einen See mit so engstirnigen, neidischen und unsportlichen Gesellen echt gut verzichten kann!!! Aber man muß sagen, die Jungs haben´s geschafft, sie sind uns los....RESPEKT.......(welch Ironie)

Gruß Dirk


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